Elektroplanung im Hotel

Steigenbergers Hotel Stadt Lörrach – geplant von der HF-GmbH.

Elektrotechnik

 

Tourismus und Geschäftsreisen steigen in unserer globalisierten Welt seit Jahrzehnten kontinuierlich an. Eine Folge dieser Entwicklung ist die rasante Zunahme von Hotelbauten weltweit. Dieser Gebäudetypus stellt besonders hohe Ansprüche an die Elektroplanung. Dies gilt gleichermaßen für Neubauten wie auch für Sanierungen und Modernisierungen.

„Die Elektroplanung von Hotelgebäuden wird immer komplexer. Aspekte wie Nachhaltigkeit, Komfort, Vernetzung, Digitalisierung sowie die Optimierung von Betriebs- und Unterhaltskosten sind heute nur noch durch intelligentes Systemmanagement zu beherrschen“, sagt Roland Hofmann, Geschäftsführer der HF-GmbH Elektroplanung, Karlsruhe.

Extrem viele planungsrelevante Elektro-Themen auf engem Raum (hier Bell Rock, Europa-Park).

Vergleichbare Planungsbereiche mit anderen Immobilien
Auf den ersten Blick erscheint die Elektroplanung bei Hotelzimmern mit einem Wohnhaus vergleichbar zu sein, wo es ebenfalls unterschiedliche Nutzungsbereiche wie Badezimmer, Schlaf- und Wohnräume gibt. Trotzdem beginnen hier schon die ersten Unterschiede – zum Beispiel bei den Bädern, deren Decken in Hotels meistens abgehängt sind. „Gerade bei der Be- und Entlüftung besteht ein besonderer Planungsaufwand“, erklärt Roland Hofmann. „Hier muss der Planer früh entscheiden, wo die Ein- und Auslässe für die Luft sind, wo Leuchten und ggf. Lautsprecher eingebaut werden. Das lässt sich während der Bauausführung nur noch sehr aufwändig korrigieren.“

„Bei Hotelbauten sind die Größenverhältnisse jedoch völlig anders als im Wohnungsbau. Da gibt es Objekte mit 160 Zimmern und Selbstverpflegung, also Pantryküchen, oder auch Objekte mit über 300 Zimmern, wo auf äußerst komprimiertem Raum sehr unterschiedliche Anforderungen sich ständig wiederholen“, erklärt Andy Herlan, Projektleiter für Hotel-Immobilien bei der HF-GmbH Elektroplanung. „Eine sehr große Herausforderung in unserer Planungsarbeit besteht in der Beherrschung dieser Vielfalt.

Wir müssen Technik auf kleinstem Raum verdichten. Im Hotel ist vieles in eine kleine Einheit gepresst. Neben dem Badezimmer, das es ja immer gibt, finden Sie den Fernseher, unweit daneben vielleicht eine kleine Kochnische, je nachdem wie das Konzept des Betreibers ist.“ Auch Not- oder Feuermelder, Rauchmelder, Alarmgeber und Sprinkler sind fast immer mit zu berücksichtigen.

Roland Hofmann kennt sich bestens mit Hotelimmobilien aus.

Extrem hohe Dichte an völlig unterschiedlichen Planungsaufgaben in einem Gebäude
Die Elektroplanung der Hotelzimmer ist aber nur der eine Teil der Elektroplanung in einem Hotel. Viel aufwendiger sind die zahlreichen unterschiedlichen Hauptversorgungsbereiche zu planen. Dazu gehören je nach Ausstattung und Größe des Gebäudes die Rezeption, die Gastronomie mit Küche und Bar, das Foyer, Aufenthaltsbereiche, Fitness, Sauna, Spa, Pool, Konferenz- und Businessbereiche, das Backoffice des Hotels, Terrassen und häufig auch eine Tiefgarage. Hier gilt es für den Planer, nicht nur normativen Kriterien, sondern auch bautechnischen Anforderungen in Hülle und Fülle gerecht zu werden.

„Dadurch haben wir auch viel mehr Planungspartner, mit denen wir uns abstimmen müssen“, betont Andy Herlan. „Da ist zum Beispiel der Küchenplaner für die Gastronomie, der Klimatechniker, der Innenarchitekt, der Lichtplaner, der die ganzen öffentlichen Bereiche definiert, das Thema Sonnenschutz und natürlich der Hotelbetreiber, der bei großen Ketten weltweite Standards einzuhalten hat. In Summe existieren wesentlich mehr Schnittstellen bei den Gewerken als im normalen Wohnungsbau bzw. Planungsalltag.“ Ein weiteres anspruchsvolles Thema ist die Planung der Schließanlage für den Gebäudekomplex. Hier ist die gesamte Zutrittskontrolle zu regeln, da es mehrere Anlaufstellen wie Anlieferung, Haupteingang, Nebeneingänge, Personaleingang, Eingänge zu einem Park oder zu einer Außenanlage gibt, aber auch zur Tiefgarage (öffentlich, Hotelgäste) und natürlich zu den Zimmern.

Die E-Mobilität bedingt einen extrem hohen Handlungsbedarf für Bestandsimmobilien im Hotelsektor.

Hohe informative E-Vernetzung in der Zukunft
Zunehmende Bedeutung bei der Elektroplanung gewinnt die Digitalisierung. Dies gilt besonders für die Vernetzung mit Datenleitungen und den Aufbau von Managementsystemen in Hotels. Während man in Wohnungen in der Regel TV, Internet und Telefonanschluss hat und jeder Nutzer seine eigenen Provider bzw. Anbieter wählt, verhält sich das Im Hotel völlig anders. Dort ist alles zentralisiert, es läuft vieles über Server. „Das Datennetzwerk eines Hotels ist natürlich sehr viel ausgeprägter und umfangreicher“, erklärt Roland Hofmann. „Hier werden eine extrem hohe Anzahl von Datenleitungen benötigt.“

Digitales Fernsehen läuft z. B. über Server. Der Hotelbetreiber nutzt dieses Medium nicht nur zum Abspielen von Videos oder dem Empfang der Sender, sondern auch für die eigene Werbung oder Hinweise auf Veranstaltungen. Der Hotelgast hat dann zukünftig die Möglichkeit, das beworbene Event direkt zu buchen. „Es gibt inzwischen auch IP-TV, aber leider noch keinen Anbieter für ein durchgängiges System. Wir stehen deshalb vor der Herausforderung, dass wir bei der Planung sehr viele Schnittstellen aufmachen, optimieren und wieder schließen müssen“, betont Roland Hofmann.

Das eigentliche Thema ist in diesem Kontext aber das Management aller Datenmengen von der Zimmersteuerung per App bis hin zur intelligenten Steuerung von Bezahlabläufen in Abhängigkeit der Nutzungen. „Die Digitalisierung erfordert viel mehr Server, mehr Managementsysteme, die in der Lage sind, die vielen künftigen Anforderungen miteinander zu verknüpfen“, erklärt Andy Herlan. „In diesem multimedialen Bereich stehen wir Planer vor großen Herausforderungen, verbunden mit großen Chancen, die wir in enger Zusammenarbeit mit diversen Anbietern von Netzwerk-Equipment auch proaktiv vorantreiben, um aktuell die beste Lösung anzubieten und in Zukunft die perfekte digitalisierte Hotelimmobilie abbilden zu können.“

Elektromobilität bedingt neue Infrastrukturen der Bestandsimmobilien
Auch die zunehmende Elektromobilität wird in Hotels bei der Planung immer wichtiger. Gerade Hotelimmobilien im Bestand werden sich kurzfristig überlegen müssen, wie sie dem Boom begegnen. Der Hotelbetreiber muss in diesem Fall nicht nur den passenden Stellplatz bereitstellen, sondern auch die dafür notwendige Infrastruktur. Je nach Autotyp benötigt eine Ladestation derzeit bis zu 37 kW. „Wenn man sich z. B. entscheidet, fünf bis sechs Ladestationen einzurichten, dann braucht man dafür in der Regel eine eigene Trafostation, weil das Niederspannungsnetz dies gar nicht mehr bereitstellen kann“, erklärt Roland Hofmann, „und das sind dann auch wiederum Investitionskosten für den Hotelier oder den Betreiber, die sich auch amortisieren müssen.“

Grundsätzlich wird die Stromversorgung eines Hotels so ausgelegt, dass die typischen Abläufe und Anforderungen im Tagesbetrieb abgedeckt werden. Die meisten Hotels arbeiten morgens zwischen 7:00 und 9:00 Uhr im Hochbetrieb. Es wird aufgestanden, geduscht, geföhnt, gefrühstückt. Permanent laufen die Aufzüge, die Küche ist im Betrieb, Licht ist überall an. Zu dieser Zeit besteht das höchste Stromaufkommen des Tages und für diesen Bedarf ist auch die elektrische Anlage mit Grundversorgung plus Reserve ausgelegt. „Wenn dann aber noch zusätzlich Fahrzeuge zu dieser Zeit geladen werden sollen, geht irgendwann die Reserve zu Ende“, resümiert Roland Hofmann.

Aus diesem Grund muss sehr genau geplant werden, wie man hier das Versorgungskonzept für das betreffende Hotel erstellt. Pro Ladestation rechnen die Experten aus Karlsruhe mit rund fünf- bis sechstausend Euro Investitionskosten, wenn sie unabhängig betrieben werden sollen von jedweden Randbedingungen. „Allerdings ist die Abrechnung des Ladevorgangs im Hotel noch in den Kinderschuhen. Möglich sind viele Varianten: von der kostenlosen Serviceleistung über die Pauschale bis hin zu exakten Abrechnung“, so Roland Hofmann.

„Habe ich mehrere Gäste, die diese Station nutzen, muss der Betreiber ja im Endeffekt selber schauen, wie er abrechnet. Soll es mit der Übernachtung verrechnet werden, dann ist da der Preis drin für einmaliges Laden, oder es wird eine Pauschale berechnet. Darauf müssen die eingesetzten Managementsysteme ausgelegt sein.“

Planungskompetenz entscheidend
Die Anforderungen an die Elektroplanung im Hotel werden in Zukunft daher noch komplexer. Deshalb ist es für Bauherren und Bertreiber wichtig, sich frühzeitig für einen erfahrenen Elektroplaner zu entscheiden. Die hohe Beratungskompetenz größerer Planungsgesellschaften garantiert in der Regel eine nachhaltige und wirtschaftliche Planung.

„Diese Erfahrung bekommt man nicht, wenn man in vielen Hotels zu Gast war“, scherzt Roland Hofmann, „sondern wenn man bereits diverse Hotelimmobilien geplant, gebaut und betreut hat“, resümiert Roland Hofmann. Die HF-GmbH, die gerade dabei ist, das neue Themen-Hotel im Europa-Park zu planen, verfügt über eine eigene Projektabteilung „Hotelbau“ und arbeitet auch in diesem Bereich mit BIM als schnittstellenoptimierendes Planungstool. „Wichtig ist uns und dem Hotelier doch unter dem Strich, dass der Hotelgast nicht mitbekommt, welche aufwändigen technischen Prozesse im Hintergrund bei seinem Besuch ablaufen. Der Gast muss immer vorbildlich behandelt werden und das Personal sollte hierbei grundsätzlich maximale Freundlichkeit ausstrahlen. Diesen Anspruch können Sie auch in der digitalen Welt nur erreichen, wenn die elektrotechnische Infrastruktur der Immobilie störungsfrei funktioniert.“

Fazit: Die gesamte Bandbreite elektrotechnischer Planungsaufgaben, die man sonst nur in verschiedenen Gebäudetypen findet, kommen in der Hotelimmobilie an einem Ort zusammen und müssen weitsichtig von der Elektroplanung so konzipiert werden, sodass der Betrieb wie gewünscht 24/7 reibungslos laufen kann.

www.HF-GmbH.de

 


Foto: Betterspace GmbH

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